Über Uns

Unser Zweck

Der Verein ist ein Förderverein zur Unterstützung und Begleitung Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen. Er unterstützt die evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Untertürkheim bei der sachgemäßen und menschenwürdigen Versorgung der Einwohner/innen in der Kranken-, Alten-, Haus- und Familienpflege. Dieses geschieht durch die Diakoniestation Evang. Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt und andere Initiativen.

Unser engagiertes, ehrenamtliches Team:

Matthias Vöhriger
Dr. Matthias Vöhringer

Vorsitzender

Wolfgang Ott​
Wolfgang Ott

Stellv. Vorsitzender

Susanne Geng
Susanne Geng

Rechnerin

Gisela Glemser​
Gisela Glemser
Schriftführerin
Hummel
Markus Hummel

Leiter Diakoniestation

Susanne Horak
Susanne Horak

Vorstandsmitglied

Matome Sadiki​
Pfr. Matome Sadiki

Vorstandsmitglied

Philipp Lehner

Vorstandsmitglied

Hansjörg Knecht

Kassenprüfer

Unser Mitgliedsantrag

Werden Sie Mitglied oder informieren Sie sich näher zu unserem Verein: Werden Sie Mitglied

Unsere Satzung

Unsere Satzung legt die rechtlichen Grundlagen und Prinzipien fest, nach denen der Evangelische Krankenpflegeförderverein Untertürkheim e.V. arbeitet. Sie definiert unsere Ziele, Aufgaben und die Organisation des Vereins und ist die Basis für unser gemeinschaftliches Engagement.

Unsere Datenschutzerklärung

Unser Jahresbrief

Unser Jahresbrief bietet einen Rück- und Ausblick auf die Aktivitäten und Projekte. 

Geschichte des Krankenpflegevereins Untertürkheim

Hintergrund

Im 19. Jahrhundert kam es im Zuge der zunehmenden Industrialisierung und als Folge von Kriegen und Revolutionen zu gewaltigen Umbrüchen im familiären und kommunalen Zusammenleben vor allem in der städtischen Region. Dadurch kam es zu Engpässen in der Krankenversorgung und -pflege. Die durch die Industrialisierung veränderten Familien konnten die häusliche Versorgung der Kranken nicht mehr so gut wahrnehmen. Dieser Mangel wurde sowohl von den bürgerlichen Gemeinden als auch von den Kirchen wahrgenommen. Beim 1. Ev. Kirchentag 1848 in Wittenberg prägte Johann Hinrich Wichern den Begriff der „Inneren Mission“ für diakonische, evangelische Aufgaben in der Gemeinde. In diesem Sinne entstanden vermehrt Einrichtungen und Institutionen, die sich um die Belange der notleidenden, ärmeren Bevölkerungsschichten kümmerten. Zuvor schon hatte das Pfarrersehepaar Fliedner 1836 in Kaiserswerth ein Lehrkrankenhaus speziell zur christlichen Schwesternausbildung im Stile einer Diakonissenanstalt gegründet. Als erste ähnliche Einrichtung in Süddeutschland folgte 1856 die Diakonissenanstalt in Stuttgart. 1870 wurde ein evangelischer Krankenpflegeverein in Bad Cannstatt gegründet, 1873 in Esslingen, 1876 in Ludwigsburg. Untertürkheim war zu dieser Zeit ein überwiegend landwirtschaftlich geprägter Wengerterort. Die Wengerter galten zwar als recht robust und wenig krankheitsanfällig und pflegebedürftig, doch begann Ende des Jahrhunderts auch im oberen Neckartal die Industrialisierung mit Ansiedlung von ersten Firmen.

Vereinsgründung

Am 04. Juni 1895 wurde im Kirchengemeinderat unter der Leitung des Stadtpfarrers Dr. Bauer beschlossen, einen Krankenpflegevereins zu bilden. Die Idee hierzu muss schon etwas länger bestanden haben, denn bereits im April des Jahres hatten die bürgerlichen Behörden den Beschluss gefasst „zu den Kosten der Anstellung einer Krankenpflegerin dahier einen Jahresbeitrag von M 350 aus der Gemeindekasse zu bewilligen“. Die Vereinsgründung war also eine fruchtbare Zusammen- arbeit von Kirchen- und bürgerlicher Gemeinde. Entsprechend wurde im Kirchengemeinderat ein Planungs-Komitee beschlossen: “Daselbe soll aus dem Schultheißen, dem Pfarrer, dem Arzt Dr. Schimpf, einem vom Kirchengemeinderat zu wählenden Mitglieds dieses Kollegiums und endlich einem von den bürgerlichen Behörden zu wählendem Mitglied bestehen.“ Die Diakonissenanstalt Stuttgart half bei der Klärung von organisatorischen Dingen und so hat am 01.Oktober 1896 mit der ersten Krankenschwester Babette Otterbach der Krankenpflegeverein seine Tätigkeit begonnen.

Der erste Vereinsvorstand bestand aus dem Vorsitzenden Pfarrer Dr. Baur, Schultheiß Fiechtner, Kirchengemeinderat J. Warth, Arzt Dr. Schimpf und Karl Gassmann. Neben einem Zuschuss der Gemeinde finanzierte sich der Verein über Mitgliedsbeiträge (1 Mark), die vom Mesner eingesammelt wurden und über Spenden. Damit wurde die Diakonissenanstalt für die Stellung der Schwester entschädigt (ca. 600 Mark/Jahr) und neben Pflegekosten auch die Verpflegung der Kranken bezuschusst.

Dass die Idee und die Gründung des Vereins stark von der christlichen Nächstenliebe im Sinne der Inneren Mission getragen wurde illustriert die Überschrift im erhaltenen Protokollbuch des Vereins:

Entwicklung

Seit der Vereinsgründung 1896 kam es zu einer raschen und bis in die 30-er Jahre stetigen Zunahme der Mitglieder. Im Schnitt waren etwa 10% der Bevölkerung Mitglied im Krankenpflegeverein. In der Nachkriegszeit und ganz besonders seit Einführung der Pflegeversicherung kam es zu einem stetigen Rückgang der Mitgliederzahlen, so dass heute nur noch ca. 2% der Bevölkerung Mitglied im Verein sind (ca. 320 Mitglieder).

1978 erfolgte der Zusammenschluss der Krankenpflegevereine zur Diakoniestation Obere Neckarvororte. Der Sitz wurde nach Hedelfingen verlegt, da in Untertürkheim schon die katholische Sozialstation vor Ort war. Mit diesem Schritt ging die Trägerschaft der Diakoniestation auf die Diakonie über. Der Krankenpflegeverein wurde zu einem Krankenpflegeförderverein. Und auch die Zeit der Diakonissen als pflegende Schwestern ging in Untertürkheim zu Ende. 2022 hat sich der Rotenberger Krankenpflegeverein, der als kirchlicher Verein fungierte, aufgelöst und sich dem Krankenpflegeförderverein Untertürkheim angeschlossen, so dass es jetzt wieder wie vor 1937 einen Verein für alle Untertürkheimer Teilorte gibt.

Die Krankenschwestern

Zunächst waren alle Schwestern von der Diakonissenschaft Stuttgart entsandt. Die erste Schwester war Babette Otterbach, die bis zu ihrem Tod 1906 einen großen Einsatz in Untertürkheim brachte. Sie hatte sich bei der aufopferungsvollen Arbeit infiziert und war daran gestorben. Die Zahl der Schwestern wuchs bis 1936 auf 6 Schwestern an. Neben anderen haben besonderen Eindruck hinterlassen Oberschwester Regine Fink (1908-1931), Schwester Marie Rank (1909-1931) und Oberschwester Regine Leibfritz.

Geschichte

Der Einsatz, Fleiß und die Bescheidenheit der Schwestern wurde allgemein gelobt und in den Ausschutzsitzungen fielen die geringen Kosten für den Lebensunterhalt der Schwestern immer wieder auf. Deswegen erging an sie die „Aufforderung nicht zu sehr zu sparen zum Erhalt der Gesundheit“. Im ersten Heimatbuch Untertürkheims heißt es lobend über die Diakonieschwestern: „wo Krankheit, Elend und Not ist, übernehmen die Schwestern auf Wunsch und Anruf die Pflege…“.

Während und nach dem Krieg kam es aber zunehmend zu Engpässen, so dass nach und nach die Stellen vom Diakonissenmutterhaus nicht mehr besetzt werden konnten und durch Hilfspersonal und freie Schwestern ersetzt wurden. Seit 1975 waren nur noch 2 Diakonissen vor Ort: Schwester Lina und Schwester Lore. Als 1979 Schwester Lina in Ruhestand ging, war zuletzt nur noch Schwester Lore, die manch älteren Untertürkheimern noch auf ihrem Fahrrad in Erinnerung ist, hier tätig.

Am 31.12.1983 ging mit ihrem Ruhestand nach über 86 Jahren die segensreiche Zeit der Schwestern der Stuttgarter Diakonissenanstalt in Untertürkheim zu Ende. Nicht nur die unzähligen Kranken und deren Angehörige, sondern der gesamte Ort ist den Schwestern zu großem Dank verpflichtet.
Seit 1982 sind dann ausschließlich freie Krankenschwestern im Einsatz.

In Untertürkheim zog die Diakoniestation in das aufwändig für 572.692 DM neu renovierte Schwesternhaus in die Großglocknerstr. 3 um. Die Einweihung konnte am 21.10.1979 erfolgen, noch heute ist die Diakoniestation dort untergebracht. Mittlerweile gehört die Diakoniestation Untertürkheim zur Diakoniestation Stuttgart. Der Pflegebereich Untertürkheim versorgt hierbei die Stadtteile Untertürkheim, Luginsland, Obertürkheim, Uhlbach und Rotenberg.

Mit zurzeit 31 fest angestellten Mitarbeitenden und ca. 40 Ehrenamtlichen werden rund 240 pflege- bedürftige Menschen mit pflegerischen und hauswirtschaftlichen Hilfen und mit niedrigschwelligen Betreuungsangeboten zu Hause versorgt. Ergänzt werden die Hilfen vor Ort durch weitere Angebote der Diakoniestation Stuttgart, wie z.B. der Mahlzeitendienst, die Krankenwohnung, die Tagespflege oder die Ergotherapie. So wird weiterhin eine hochwertige, ganzheitliche häusliche Pflege in Untertürkheim ermöglicht, an der auch nach wie der Krankenpflegeförderverein seinen Anteil hat durch Unterstützung unserer Diakoniestation.

Vorträge

Eine alte Tradition des Krankenpflegevereins ist bei der jährlichen Generalversammlung auch einen Vortrag zu aktuellen Themen aus Medizin und Pflege zu halten. Erstmals tat dies Dr. Maier 1912 mit einem Vortrag zum Thema Krankenpflege. Weitere Vortragsthemen in den folgenden Jahren waren Allopathie-Homöopathie, Infektionskrankheiten, die Grippe, Nutzen und Gefahren von Alkohol, Nervosität, spinale Kinderlähmung, Kropf, Embolie, Erdstrahlen und Krebs. Nachdenklich stimmt das Thema eines Vortrages von 1938, bei dem es um Rückenmark, Nerven und Geisteskrankheiten ging, aber auch um Volksgesundheit und Verantwortung für das kommende Geschlecht. 1952 wagte sich auch Pfarrer Walz, Leiter des Diakonissenmutterhauses, an einen Vortrag über eine „Mangelkrankheit“: den Mangel an Pflegekräften und Diakonissen. 1953 wird von Dr. Lumpp ein Vortrag gehalten, bei dem die Rolle des Humors in der Behandlung der Nervosität herausgestellt wird.

Seit einigen Jahren hat der Krankenpflegeförderverein die Tradition der Vorträge wieder auf- genommen und lädt 2-mal jährlich am 01.10. und 01.04. zu einem medizinischen und einem humorigen Vortrag ein.

Der Krankenpflegeförderverein Untertürkheim blickt auf eine über 125-jährige Geschichte der Organisation von häuslicher Krankenpflege, des sich umeinander Kümmerns und der nachbarschaftlichen Solidarität zurück. Ob es gelingen wird, die Idee der nachbarschaftlichen Solidarität in einem Krankenpflegeförderverein am Leben zu erhalten, wird davon abhängig sein, neue, attraktive Formen der gelebten Solidarität zu finden.

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